Einsatzübung: Bahnunfall mit Folgen...
Mit Unterstützung der Delmenhorst-Harpstedter Eisenbahn (DHE) hatten sich die Organisatoren der ersten planmäßigen Einsatzübung des Jahres 2013 ein besonderes Szenario ausgedacht. Im Bereich der Anlage "Am Annenheider Bahnhof" sollte es, so das fiktive Szenario, aus Unachtsamkeit zu einem Bahnunfall gekommen sein. Bei diesem waren einige zu nahe neben der Strecke stehende Behälter umgeworfen und teils einige Meter weit auf den nebenstehenden Weg und einen Waggon geschleudert worden. Dies hatte die Ausgangslage für eine Hilfeleistungsübung bilden sollen, die erst Stück für Stück von den eintreffenden Kräften als Gefahrgutunfall erkannt werden sollte. Doch es kam anders...
Schon bei der Übungsvorbereitung wurden Atemschutzgeräte und Übungsanzüge für den Gefahrguteinsatz an die beteiligten Ortsfeuerwehren Süd und Stadt verteilt. Die genaue Lage blieb zwar bis zuletzt ein kleines Geheimnis, doch bauten sich beide Einheiten gleich von Anfang an nach dem Schema für den Gefahrguteinsatz auf. Anders als beim Stichwort "Bahnunfall" fuhren so Teile der Einsatzkräfte von vornherein mit dem Wind und über Seitenstraßen den Übungsort von hinten an, andere zogen ihre Absperrung mit Erkennen der Behälter gleich weit vor dem Zug der DHE. Technische Probleme bei der Kommunikation erschwerten die Absprachen der anrückenden Einheiten, so dass sich schließlich auch von zwei Seiten Einsatzkräfte zu den Waggons vorarbeiteten, ohne dass sie jedoch zuvor hätten genaue Absprachen treffen können.
Wichtig zu erwähnen, dass die vorgehenden Kräfte grundsätzlich gute Arbeit leisteten, die Einsatzstelle gründlich erkundeten und Rückmeldungen an ihre jeweiligen Führungskräfte lieferten. Eine Übungspuppe (laut Drehbuch nach dem Unfall zusammengebrochen und zu reanimieren) wurde ebenfalls zügig in Sicherheit gebracht und medizinisch betreut. Der unabhängig voneinander stattfindende Aufbau zeigte bei Ortsfeuerwehr Süd deutlich, dass sie ihr Handwerk verstand: Selbst ohne den Gerätewagen Umweltschutz bauten die Einsatzkräfte gemäß der GAMS-Regel erst eine Absperrung und den dreifachen Brandschutz auf und richteten dann eine Not-Dekon mit Steckleiterteilen und Plane als Auffangwanne ein. Auch die FF Stadt konnte gute Arbeit vorweisen: Auch hier wurde abgesperrt, der Brandschutz dreifach sichergestellt und mit Hilfe des Materials vom GW-U die Dekon-Strecke aufgebaut. Bald hatten Trupps von beiden Wehren die Behälter gesichtet und unter Schutzanzügen in Auffangwannen gestellt, um ein weiteres Versickern des (mit Wasser simulierten) Diesel-Additivs zu verhindern. Ein durchlöchertes Fass, das oben auf einem Flachwagen lag, wurde mittels Leckdichtbandage abgedichtet.
So routiniert diese Arbeiten von Statten gingen, so sehr hatten die Sprechfunker im Abrollbehälter Einsatzleitung und auf den Einsatzleitwagen mit der schlechten Verständigung des Einsatzstellenfunks zu kämpfen. Aufgrund der daraus entstandenen Zeitverzögerung wurden Umfüllarbeiten, die laut Drehbuch noch hätten stattfinden sollen, nicht mehr durchgeführt. Als Fazit bleibt somit, die Absprachen miteinander künftig noch effektiver und notfalls über andere Kanäle zu ziehen, um im Ernstfall besser gemeinsam miteinander zu funktionieren sowie die notwendigen Handgriffe im Gefahrguteinsatz weiter zu verfestigen.
An dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön an die Delmenhorst-Harpstedter Eisenbahn, welche die Übung mit der unkomplizierten Bereitstellung mehrerer Waggons unterstützte.
Pressestimmen zur Übung: